Zum zweiten Mal hat EDITION F den Female Future Force Day organisiert und wir waren dabei. Einen kompletten Tag lang lauschten wir inspirierenden Speaker*innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Es ging um Female Empowerment, aber auch darum den eigenen Blick für die persönliche, berufliche und gesellschaftlichen Weiterentwicklung zu schärfen. Hier sind unsere Highlights:
Luisa Neubauer zur Klimakrise: “Ohrenstäbchen aus Bambus reichen nicht aus!”
Luise Neubauer hielt eine flammende Eröffnungsrede, die uns alle berührte: „Wir können auf keine*n von euch verzichten, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Jede*r Einzelne kann Teil der Lösung sein”, war nur einer von vielen Aufrufen, den sie in die Menge warf und später im Live-Podcast „Role Models” genauer erklärte.
Hier eine kleine Auswahl ihrer Impulse:
- Es ist nicht genug, Ohrenstäbchen aus Bambus zu verwenden, Bio-Lebensmittel zu kaufen oder zu demonstrieren, um das Pariser Klimaabkommen zu erreichen. Menschen müssen sich zusammentun und politisch engagieren – Streiken ist nur ein erster Schritt. (Die nächste Demo ist am 29.11. 2019. ) Unser Tipp: Das Projekt unserer Coworker vollehalle.
- Deutschland kann das Vorbild für viele andere Länder werden, weil es großen Einfluss hat – vor allem in Europa. Leider sind die aktuellen Vorhaben Deutschlands zu schwach für das Paris-Abkommen. Mit unserem politischen Engagement sollten wir alles daran setzen, von der Politik mehr zu fordern.
- „Ich werde nicht alle … Generationen erreichen”, erklärt Luisa. Aber indem wir alle mit möglichst vielen Menschen über die Klimakrise sprechen, erreichen wir Gatekeeper bestimmter Gruppen und diese sprechen dann wiederum die Sprache genau derer Menschen, die wir vielleicht nicht in der direkten Ansprache erreichen. Quasi ein Schneeballeffekt. Mit wem habt ihr zuletzt darüber gesprochen?
Aileen Moeck zur beruflichen Zukunft:
„Gemeinsam das morgen gestalten – was ist deine Mission für die Zukunft?“
Aileen Moeck, Gründerin der Bildungsinitiative Die Zukunftsbauer, erklärte uns, wie sich die Zukunft im Job gestalten lässt. Das nennt sich dann „Zukunftsgestalter/in” und lässt sich am folgenden Beispiel verdeutlichen: Erfinden Menschen beispielsweise ein Elektroauto, um Benziner und Dieselautos zu ersetzen, dann tun sie das mit der Mission CO2-Emissionen zu schrumpfen. Auf lange Sicht ist das aber nur eine halbgare Lösung, denn das was bleibt, sind mehr Autos und verstopfte Straßen. Was wir hingegen brauchen, sind aber insgesamt weniger PKWs pro Kopf, um Verkehrs-und Klimaprobleme in den Griff zu bekommen. Genau hier setzen Zukunftsgestalter*innen mit ihrer Mission an: Sie beobachten und erforschen aktuelle Systeme und fordern den Status Quo mit visionären Zukunftsbildern heraus. Immer auf die Frage hin, was genau brauchen wir oder was ist uns wichtig? Kurz gesagt: Dinge richtig tun vs. die richtigen Dinge tun.
Dunja Hayali für eine offene Gesellschaft:
„Bleiben Sie anständig und zeigen Sie Gesicht…verdammt nochmal.”
Dunja Hayali begeisterte uns mit ihren Botschaften für eine tolerante Gesellschaft. Vielen ist die Moderatorin aus dem „heute-journal” oder dem „ZDF-Morgenmagazin” bekannt. Auf dem Female Future Force Day sprach sie mit Matze Hielscher im Live-Podcast “Hotel Matze” über ihr Privatleben, aber vor allem über ihre Rolle als Journalistin im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.
Besonders interessant: Mit einigen ihrer Hater auf Twitter vereinbart sie Telefontermine. Gesprächsbereit müssen sie sein. Das lasse sich wohl aus den Tweets bereits herauslesen. In den Gesprächen selbst, erklärt sie dann wie sie beispielsweise als Journalistin arbeitet und an Informationen gelangt, um sich den „Lügenpresse”-Vorwürfen entgegenzustellen. Zeitgleich helfen ihr diese Telefonate, auch die Lebenswelt von Menschen mit anderen Einstellungen besser zu verstehen.
Generell empfiehlt sie eigene Vorurteile gegenüber anderen Mitmenschen zu erkennen und kritisch zu hinterfragen. Auf die klassische Podcast-Abschlussfrage aus Hotel Matze: Was würden Sie auf eine Plakatwand am Alex schreiben, antwortet sie: „Die Würde des Menschen ist unantastbar – und nicht nur die der Deutschen.”
Charlotte Roche zum Feminismus: Wann Frauen, Frauen hochholen sollen
Einen unterhaltsamen Abschluss bescherte uns das Interview von Einhorn Gründer Waldemar Zeiler im Vulvakostüm mit Charlotte Roche.
Eine der wichtigsten Botschaften Charlottes zum Thema Feminismus war:
* Vielleicht ist euch aufgefallen, dass wir ab jetzt Sternchen im Text verwenden, um zu gendern. Wir finden das wichtig, um jeden Menschen gleichermaßen anzusprechen.