PANORAMABlick #74 – Willkommen in der Digitalisierung!

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Newsticker +++ Facebooks neue Social-VR-Welt +++ Brain-Computer-Interfaces +++ Politiker dürfen Content-Regeln brechen +++ Branded Content Tags für IGTV +++

Facebooks „Horizon“: Wohin steuert FB in Zukunft?

Die Idee: Mit anderen Facebooklern neue Welten entdecken und weiterentwickeln, Spiele ausprobieren oder einfach unterhalten – das alles will Facebook seine Nutzer in Virtual Reality erleben lassen. „Horizon“ soll die Social-VR-Welt heißen, wie Facebook bereits im September auf der Oculus-Konferenz verkündete. Mittels VR-Headsets tauchen Nutzer in die bunte Comic-Welt ein, die wie eine moderne Version von Second Life anmutet.

Wie das Ganze funktioniert: Wer die neue Social-VR-Welt besuchen und mitgestalten will, braucht eine der VR-Brillen Oculus Rift S oder Oculus Quest. Mit ihnen lassen sich Avatare je nach persönlichen visuellen Vorlieben erstellen. Die schwebenden Oberkörper mit Armen und Händen werden dann mit Controllern, per Positionsverfolgung und über das Mikrofon mit der eigenen Stimme belebt. Während Gesten und Bewegungsmuster dabei sehr individuell sind, verhindert die Optik der Figuren jedoch, dass diese als zu realistisch wahrgenommen werden. Durch die als Telepods bezeichneten Portale können verschiedene Welten betreten werden. Jede hält individuelle Erlebnisse bereit. Über alle Welten hinweg trifft man „Horizon Locals“ an. Das sind echte Menschen, die mit ihren Avatars als spielinterne Polizei fungieren und dafür sorgen, dass sich alle wohlfühlen. Sollten andere Nutzer negativ auffallen, können diese jederzeit gemeldet oder geblockt werden. Zunächst werden alle Orte und Erlebnisse von Facebook hergestellt. Damit „Horizon“ immer weiter wächst, können von einfachen 3D-Objekten bis hin zu komplexen Multilayer-Games auch Nutzer das Spiel weiter ausbauen. Mit dem Tool „World Builder“ ist es möglich, einfachere Objekte ganz ohne Programmierkenntnisse zu erschaffen.

https://www.youtube.com/watch?v=Is8eXZco46Q

Zukunftsaussichten: Facebook bezeichnet das Projekt jetzt schon als Zukunft des Netzwerks und gegebenenfalls auch der menschlichen Kommunikation. Das Social-VR soll eine feste Größe werden und eine Art soziale Infrastruktur bieten. Irgendwann könnten Menschen mit Hilfe von lebensechten Avataren von unterschiedlichen Orten aus kommunizieren und dabei das Gefühl haben, am gleichen Ort zu sein. Die geschlossene Beta-Version wird ab 2020 ausgerollt. Nutzer können sich bereits für den Testlauf bewerben. Zur Monetarisierung gibt es noch keine Angaben. Denkbar wären Werbetafeln, bezahlte Event-Locations oder Shops, in denen man den Avatar ausstatten kann. Facebooks Kauf von Oculus und die Bemühungen zur Weiterentwicklung zeigen: Die Social-VR-Welt ist kein kurzer Trend, sondern strebt danach, ausgebaut zu werden. Ziel ist es, Nutzer immer tiefer in virtuelle Welten zu befördern.

Kritik: Ob soziale Interaktionen, Chatverläufe, Sprachdaten von Unterhaltungen, das Aufzeichnen der Fingerbewegungen oder Daten zu den Sensorbewegungen des VR-Headsets – Facebook wird all diese persönlichen Daten speichern.

Facebook arbeitet an Brain-Computer-Interfaces

Facebook lässt seine Nutzer nicht nur in virtuelle Welten eintauchen, sondern arbeitet auch an einer Realität, die erstmal unwirklich erscheint. Mit dem Kauf des Start-Ups CTRL-Labs investiert das Unternehmen in eine Technologie, die es ermöglichen soll, Geräte oder Roboter mit Gedankenkraft zu steuern, quasi die Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer. Klingt wie aus einem Science-Fiction-Film, könnte in Wirklichkeit aber einen praktischen Nutzen haben. So würde beispielsweise für das Teilen eines Fotos auf Geräten nur der Gedanke daran ausreichen. Das Tippen auf Smartphones gehört durch die sogenannten Brain-Computer-Interfaces vielleicht irgendwann der Vergangenheit an. Die Technologie ist allerdings noch nicht ausgereift. Ergebnis der bisherigen Bemühungen ist ein Armband, welches die Signale der Nervenzellen im Arm analysiert und an einen Computer weiterleitet. Denkt der Träger daran, eine Faust zu bilden, werden entsprechende Impulse auf dem Computer hinterlegt. Die Komplexität menschlicher Gedanken lässt es bisher aber noch nicht zu, gleichzeitig ablaufende Gedankengänge zu analysieren. Ein weiteres Problem ist der Datenschutz. Das Gehirn bietet nun mal keine Datenschutzeinstellungen, die bestimmte Gedanken unter Verschluss halten.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=V7B3Z28LHB8

YT & FB: Politiker dürfen Content-Regeln brechen

Facebook und YouTube wollen die Inhalte von Politiker/Innen auch dann auf der Plattform lassen, wenn sie gegen die Hausregeln der Online-Netzwerke verstoßen.

Facebook: Seit 2016 hatte Facebook bereits eine solche Ausnahme bei Beiträgen mit Nachrichtenwert walten lassen, jetzt soll sie künftig für alle Aussagen von Politikern gelten. Inhalte mit politischen Absendern sollen sogar das Faktencheck-Programm umgehen können; lediglich bezahlte Postings und Anzeigen unterliegen denselben Regeln wie andere. Nick Clegg, zuständig für Facebooks Policy-Angelegenheiten, schreibt dazu in einem Blogeintrag: “Wir glauben nicht, dass es angemessen für uns ist, in politischen Debatten den Schiedsrichter zu geben und zu verhindern, dass eine politische Rede ihr Publikum erreicht.“ Dennoch will das soziale Netzwerk in jedem Einzelfall prüfen, ob Menschenrechtsstandards eingehalten werden. Lösen Inhalte Gewalt aus oder richten Schaden an, will Facebook sie löschen.

YouTube verfolgt eine ähnliche Strategie, wie die Geschäftsführerin Susan Wojcicki erklärt: „Wenn eine politische Person etwas sagt, dass die Bevölkerung und andere globale Führer/Innen sehen sollten, dann ist das ein Inhalt, den wir online lassen, weil wir denken, dass es wichtig ist, dass andere Menschen ihn sehen sollten.“

Das Ergebnis: In beiden Fällen hapert es an konkreten Aussagen: Wo liegen die Grenzen zum Sagbaren? Und viel wichtiger noch, wer wird überhaupt als verifizierte/r Politiker/In eingestuft? Deutlich wird nur: Beide Plattformen wollen in jedem Fall neutral bleiben.

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Quelle: newsroom.fb.com

Instagram: Branded Content Tags für IGTV

Wer auf Instagram in Videos oder Fotos anzeigen möchte, dass es sich um eine bezahlte Partnerschaft handelt, nutzt Branded Content Tags. Aktuell sind diese zwar noch nicht für alle verfügbar, aber all jene, die sie bereits nutzen, können die Tags ab jetzt auch auf IGTV einsetzen. Hier lassen sie sich als „Paid Partnership with..“ in den Header von Video-Posts einfügen.

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Quelle: socialmediatoday.com

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