Was man für Remote-Arbeit mit acht Stunden Zeitunterschied beachten sollte.
Unsere Projektmanagerin Franziska ist seit Mitte März 2022 nicht mehr in Deutschland. Die Liebe hat sie nach Australien gezogen.
Wir sind ganz ehrlich: Für uns alle war es am Anfang sehr aufregend und wir alle wussten nicht, ob das funktionieren wird. Nach fast einem Monat wird es daher Zeit für uns, ein kleines Resümee zu ziehen. Aus diesem Grund haben wir Franzi ein paar Fragen gestellt und wollten wissen, wie sie sich in Down Under fühlt und ob ein gemeinsames Arbeiten mit acht Stunden Zeitunterschied machbar ist. Spoiler-Alarm: es funktioniert.
Liebe Franzi, seit wann bist du jetzt nicht mehr in Deutschland und wann wirst du zurück sein?
Mein Flug ging am 12.03. und ich werde ca. am 20.07. wieder in Berlin sein.
Das sind also vier Monate… wo befindest du dich denn jetzt gerade? Schon in Australien?
Nee, aktuell bin ich auf Bali, genau genommen in Ubud. Hier haben wir für 5 Wochen eine Unterkunft, in der wir arbeiten. Am Wochenende nutzen wir aber die Zeit, um die Insel zu erkunden.
Wo wirst du in den nächsten Monaten sein?
Ab dem 17. April bin ich in Australien, in der Nähe von Melbourne in Red Hill, Victoria.
Erst Bali, dann Australien. Wahnsinn! Wie viel Zeitunterschied gibt es denn da?
Von Bali aus sind es durch die Zeitumstellung nur sechs Stunden, in Australien wird es dann anders. Als ich losgeflogen bin, waren es zehn Stunden, durch die Zeitumstellung “nur” noch acht. Aktuell ist es also so: Wenn bei euch 9:00 Uhr ist, dann ist es bei mir 15:00 Uhr … in Australien ist es dann anders. Wenn es bei euch also 9:00 Uhr ist, ist es in Australien 17:00 Uhr.
Butter bei die Fische: Remote-arbeiten mit so einem zeitlichen Unterschied – geht das überhaupt? Wenn ja: was muss beachtet werden
Nach den drei Wochen kann ich definitiv sagen: Ja, es funktioniert.
Aber ich bin ja auch in der glücklichen Position, dass P3000 meine Präsenzzeit zur deutschen Zeit “angepasst” hat. Ich bin also bis mindestens 13.00/ 14.00 Uhr online und für Meetings zu haben, danach dann nur noch nach Absprache.
Das heißt ich fange hier ab ca. 11:00/12:00 Uhr an und höre dann ca. 20:00/ 21:00 Uhr auf. (was nicht der größte Unterschied zu Deutschland ist.).
Es wird noch einmal anders werden, wenn ich in Australien bin. Aber mein Partner arbeitet auch oftmals bis 23:00 Uhr, daher kann man zusammen im Büro sein. Bali ist also eigentlich gerade eine ganz gute Übergangszeit. Ich habe sonst immer sehr früh den Tag gestartet und musste mich ein wenig daran gewöhnen, nun morgens/vormittags alles zu machen, was erledigt werden muss – aber das geht. Ich prüfe dann als erstes meine Mails und Nachrichten.
Beachtet werden muss auf jeden Fall eine offene und gute Kommunikation im Team. In meinem Kalender sind meine Arbeitszeiten eingetragen, sodass auch – wenn jemand es mal vergessen haben sollte – bei Termineinstellungen eine Erinnerung kommt. Ich habe meinen Kalender außerdem weiterhin auf die Deutsche Zeit eingestellt, damit ich nicht durcheinander komme. Das hilft, um schnell Zeiten mit dem Team zu kommunizieren und nicht immer umrechnen zu müssen. Außerdem kann man auch schnell zwischendurch mal einen Blick drauf werfen, um zu prüfen, wann bei euch Arbeitsbeginn ist. Da komme ich immer noch mal durcheinander (lacht).
Was auch extrem wichtig ist: Gutes Internet! Generell muss beachtet werden (in Ländern wie Asien zum Beispiel), dass man sich eine Unterkunft oder einen Workspace sucht, wo es gutes Internet gibt. Am besten hat man aber auch noch eine lokale Sim-Karte dabei, um ein gutes Backup zu haben. Ich habe schon ein paar Mal spontan dahin switchen müssen, da die Verbindung einfach abgebrochen ist.
Ja – ohne Internet geht’s nicht. Hattest du im Vornherein Bedenken? Wenn ja: Welche?
Ja! Ich hatte Bedenken, wie das Team reagieren könnte … ich hoffte auch, dass meine Kunden damit umgehen können. Wenn man seinen Arbeitsplatz mag, hat man Bedenken, die Menschen dort zu enttäuschen und auch wenn ich wusste, dass ich das für mich machen muss, war die Angst, dass jemand durch mich eventuell mehr Arbeiten haben muss, groß. Das will ich natürlich unbedingt vermeiden. Keiner soll sich durch meinen Weg eingeschränkt fühlen.
Wir können dir sagen: Es muss sich keiner einschränken! Aber was sagst du denn? Was läuft gut?
Alle Kolleg*innen sind sehr umsichtig und ich kann sagen, dass es bislang noch keine Probleme gab. Weder hinsichtlich der Terminabstimmungen oder in manchen Projekten. Die Arbeitsprozesse wurden in diesem Zuge optimiert und dienen jetzt auch ein Stück weit der besseren Übersicht/Vorausplanung – was im Endeffekt hoffentlich allen Zeit ersparen wird.
Also geht’s dir auch gut? Wie geht’s dir jetzt?
Sehr gut und ich bin glücklich, dass es bislang so gut läuft. Noch immer ist der Druck da, niemanden enttäuschen zu wollen. Aber ich habe das Gefühl, dass einige Kolleg*innen es im Arbeitsalltag gar nicht bewusst wahrnehmen, dass ich so weit weg bin. Was total gut ist!
Das stimmt mich positiv für die kommenden drei Monate.
Das freut uns! Sollte jemand gerade überlegen, auch aus dem Ausland arbeiten zu wollen: Was würdest du Unternehmen und Arbeitnehmer*innen raten?
Arbeitnehmer*innen: eine gute Organisation ist alles. Sich selbst noch besser zu organisieren und zu versuchen, noch weiter im Voraus zu planen, damit die Teamkolleg*innen sich auch darauf einstellen können, ist extrem wichtig. Außerdem frühzeitig auf die Geschäftsleitung zugehen. Ich habe das Thema sofort angesprochen, als die Idee geboren wurde und klar war, dass mein Freund nicht nach Berlin kommen kann. Das hat uns genug Zeit gegeben, alles zu durchdenken.
Unternehmen: Offen und lösungsorientiert sein. Ich finde, dass die Geschäftsführung das sehr gut geregelt hat! Ich bin mit meinen Anliegen früh auf sie zugegangen und habe dann alles für mich durchdacht. Zusammen sind wir dann alles Schritt für Schritt durchgegangen, haben versucht, jede Eventualität zu bedenken und sind – für alle Beteiligten – zu einem guten Ergebnis gekommen.
Liebe Franzi, wir finden: Du machst das super! Auch wenn wir uns freuen, dich bald wieder bei uns im Büro zu sehen… auch wenn das noch etwas dauert.